Windsbacher nehmen bald auch Mädchen auf
WINDSBACH (27. November 2024). Ab dem Schuljahr 2025/26 heißen die Windsbacher Sänger Mädchen willkommen. Neben dem Knabenchor soll ein eigenständiger Mädchenchor entstehen, mit dem man in Windsbach ein neues inhaltliches, musikalisches und pädagogisches Kapitel eröffnen möchte. Die Vision: Im mittelfränkischen Städtchen haben alle musikbegeisterten Kinder die Möglichkeit, eine hochwertige sängerisch-musikalische Ausbildung zu genießen.
So möchte man neben dem Knabenchor einen Mädchenchor mit gleichem künstlerischem Anspruch entwickeln. Gesucht werden dafür Mädchen im Alter von neun bis zwölf Jahren, die als „Windsbacher Pionierinnen“ den Mädchenchor als erste gestalten, um dann auf einem hoffentlich soliden Fundament aufzubauen. Gemeinsam soll dann die Windsbacher Erfolgsgeschichte fortgeschrieben und in ein neues Zeitalter geführt werden.
Der Künstlerische Leiter Ludwig Böhme zeigte sich bei der offiziellen Bekanntgabe der Pläne überzeugt: „Es ist ein wichtiger und notwendiger Schritt. Ein musikalisches Erbe zu bewahren heißt auch, es im Hier und Jetzt weiterzuentwickeln. Und das tun wir.“ Knaben- und Mädchenchor sollen eigenständig agieren, würden aber voneinander profitieren. „Dass wir in Windsbach nun allen singbegeisterten Kindern eine außergewöhnlich hochwertige Ausbildung ermöglichen, ist ein gutes Signal für unsere Gesellschaft und erfüllt mich mit Freude“, so Böhme.
Für das Campusleben bedeutet das, dass Mädchen ins Internat und ins Tagesheim aufgenommen werden. Auf dem Campus wird für die Sängerinnen zunächst ein eigenes Haus zur Verfügung stehen. Die Stelle der Mädchenchorleitung wird neu geschaffen, ein musikalisches Konzept schafft Orientierung für den Aufbau des Chores zum eigenständigen Klangkörper. Neuankömmlinge sollen zunächst bei den „Jungen Stimmen“ singen, einem gemischten Vorbereitungschor, bei dem der Grundstein für die chorische Ausbildung gelegt wird. Von dort treten die Kinder dann in den Windsbacher Knabenchor und in den Mädchenchor über.
„Das Internat, das Zusammenleben und die Umgebung bieten eine einmalige Chance in Gemeinschaft zu wachsen, die Kinder sonst so nicht haben. Wir sind überzeugt, dass es für unsere Jungs, für die Mädchen und für uns alle zukünftig eine große persönliche Bereicherung darstellt“, erklärt Internatsdirektor Klaus-Ulrich Feiler. Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Schirmherr des Patronats der Windsbacher, freut sich, dass der Chor ab dem kommenden Schuljahr auch Mädchen willkommen heißt: „Ein großartiger und bedeutender Schritt.“ Mit den Windsbacher Mädchen setzt der Chor seine herausragende Erfolgsgeschichte fort.
Stefan Blumtritt betont als Oberkirchenrat der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern die Bedeutung dieser Entwicklung: Die Öffnung des Windsbacher Knabenchors für Mädchen sei ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung und Vielfalt in der musikalischen Ausbildung und in der eigenen Kirche. Und der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume unterstreicht: „Ein Chor für alle – mit Tradition und Weltoffenheit. In Windsbach wird musikalische Exzellenz mit kultureller Bildung vereint – gemeinsam gelebt, gelernt und gesungen. Gerade in diesen Zeiten ist die verbindende Kraft der Musik für unsere freie Gesellschaft unverzichtbar.“
Auch die Nachwuchs-Gruppen der „Klangfänger“ werden schrittweise für Mädchen geöffnet. Diese Singschulen im Grundschulalter gibt es derzeit sechsmal in Franken – in Windsbach, Ansbach, Nürnberg, Erlangen, Pappenheim und Bad Windsheim. Das Windsbacher Nachwuchsbüro arbeitet eng mit seinen Kooperationspartnern zusammen, um die Neuausrichtung organisatorisch gut umzusetzen. Ebenso werden sich die Schulbesuche zukünftig gleichermaßen an musikalische Mädchen und Jungs richten. Kooperationen und musikalische Projekte mit Grundschulen sollen auch hier die Nachwuchsarbeit flankieren.
Die Öffnung des Windsbacher Sängerinternats ist gleichfalls auch eine der ersten großen Aufgaben für Thomas Babel, der ab dem 1. Januar dessen Leitung als Direktor übernimmt.