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Bachchor Mainz begeistert Schüler für Händel-Oratorium

Für 22 Alzeyer Schüler war die Aufführung von Georg Friedrich Händels Oratorium „Saul“ mit dem Mainzer Bachchor am 12. Mai 2007 in der Mainzer Christuskirche kein normaler Konzertbesuch. Vorangegangen waren eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte und ihrer Musik sowie Probenbesuche von Chor, Orchester und Solisten.

Das Konzert war gut besucht – und über das Interesse der 22 jungen Gäste aus Alzey freute man sich besonders: „Die Frage, die sich uns stellt, ist: Für wen wollen wir in zehn bis 20 Jahren singen?“, erklärt Martina Dix, Oberstudienrätin am Alzeyer Elisabeth Langgässer-Gymnasium und selbst Mitglied im Bachchor, ihre Motivation, den Schülern Händels „Saul“ näherzubringen.

Gemeinsam mit Ralf Otto, dem künstlerischem Leiter des Chores, entwickelte Dix für ausgewählte Schüler ein Projekt, das jetzt einen ersten Probelauf bestand und – wenn der Bachchor ein passendes Werk zur Aufführung bringt – zukünftig auch gemeinsam mit anderen Schulen in der Region durchgeführt werden soll.

„Wir wollen junge und klassischer Musik gegenüber aufgeschlossene Menschen mit unserer Arbeit bekannt machen“, erläutern Dix und Otto. Daher veranstaltete Dix für 22 „handverlesene“ Schüler, von denen sie wusste, dass sie ein Faible für Musik haben, ein Begleitprogramm mit einem vorbereitenden Seminar aus Musik und Notenbeispielen sowie Informationen zur gesungenen Geschichte und ihren Figuren.

Darauf folgten Probenbesuche, in denen die interessierten Gäste im Chor verteilt saßen, um das professionelle Erarbeiten der Chorsätze sozusagen hautnah mitzuerleben. Auch für die Sänger des Bachchors war dies eine neue, positive Erfahrung und schnell ergaben sich in den Pausen Gesprächsthemen über das Chorsingen im Allgemeinen und Händels Saul im Speziellen. Ähnliches galt für die Solisten- und Orchesterproben.

Das Feedback der Teilnehmer, die dieses Projekt übrigens in ihrer Freizeit absolvierten, fiel durchweg positiv aus: „Ich kann einen Besuch dieser Art allen an Musik Interessierten nur weiter empfehlen“, sagt Benedikt Rump und seine Mitschülerin Julia Zech meint: „Es war gut, vorher einen Bezug zur Musik aufgebaut zu haben; sonst wäre es wahrscheinlich nur eine mehrstündige Beschallung geworden.“ Weitere Schüler beschreiben ihre Erfahrungen als „total wertvoll“, die intensive Probenarbeit als „effizient und erfrischend kurzweilig“, den Klangeindruck direkt aus dem Chor heraus als „unersetzbare Erfahrung“.

Aufgrund dieser Rückmeldungen seitens der Schüler sieht sich Martina Dix darin bestärkt, diese Projektarbeit auch an anderen Schulen zu realisieren. Dirigent Ralf Otto zeigt sich mehr als begeistert und unterstreicht: „Wenn Ensembles und klassische Musik überhaupt in Zukunft noch eine Überlebenschance haben sollen, müssen wir jetzt unsere Türen öffnen und die eigene Begeisterung für die Sache weitergeben.“ Dix ist sich sicher: „Wer mehr weiß, hört mehr. Für die Schüler war das Projekt ein absolutes Highlight.“ Eine Dokumentation der Durchführung wird aktuell erstellt.

Fazit: Die Schüler waren nicht nur von der konzertanten Vorbereitung, sondern auch vom „Endprodukt“ begeistert – und wollen weitere Konzerte des Bachchors besuchen. Womit in diesen Fällen schon mal geklärt wäre, für wen das Ensemble in zehn bis 20 Jahren singen wird. Folgeprojekte sollen diese für alle Gewinn bringende Werbemaßnahme der besonderen Art nun weiterführen.

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