Neujahrskonzert der Philharmonie Merck im Friedrich von Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses
Können und Spielfreude bestimmten das Konzert am Dreikönigstag im Wiesbadener Kurhaus, dessen Titel „Poème symphonique“ Neujahrsgrüße aus Frankreich überbringen wollte.
Auf das überschäumende Temperament des Berlioz’schen römischen Karnevals folgte mit dem „Danse macabre“ op. 40 von Camille Saint Saëns (1835-1921) ein ruhigeres Stück: Wie ein Erwachen hören sich die ersten Töne an, die vom dissonanten Weckruf der Streicher aus der Ruhe gebracht an Intensität gewinnen. Schemenhafte Traumfiguren wechseln hier mit erregten Staccato-Passagen, denen die Philharmonie Merck unter der Leitung von Wolfgang Heinzel impulsiv nachspürte.
Die sinfonische Dichtung „Aux átoiles“ von Henri Duparc (1848-1933) gehörte sicherlich zu den weniger bekannten Werken der Matinee, wobei die Merck’schen Musiker hier durchaus Lust auf mehr machten: Breite und intensive Klänge, fein gewobene Streicher- und weiche Bläserpartien mit zartem Schmelz gerieten hier ausgesprochen klangschön.
Mit einer weiteren sinfonischen Dichtung nach Gottfried August Bürgers Schauerballade vom „Wilden Jäger“ aus der Feder von César Franck (1822-1890) stießen die Musiker wortwörtlich und farbenreich ins gleiche Horn.
Wie im vorangegangenen Stück glich auch die Dynamik im Orchesterscherzo nach Goethes „Zauberlehrling“ von Paul Dukas (1865-1935) im langgezogenen Crescendo der Sehne eines bis aufs äußersten gespannten Bogens. Dirigent Wolfang Heinzel feuerte seine Musiker hier mit Inbrunst an, so dass der arme Tropf, dessen fatal verzauberte Feger die Werkstatt des Meisters fluten, spürbar Gestalt annahm. Vielleicht kam ja dabei nicht nur den kleineren Zuhörern im Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses die „Verfilmung“ dieser Musik von Walt Disney aus dem Jahre 1940 in den Sinn, in dem Mickey Mouse als Zaubereleve mit den Elementen kämpft…
Den Abschluss bildete nach der wunderbar ruhig und friedvoll interpretierten „Pavane pour une infante défunte“ von Maurice Ravel (1875-1937) dessen feurig angegangenes Poéme choréographique „La Valse“, das die Dreiviertel-Seligkeit des Walzers variantenreich in einen laut Komponist „unglaublichen tödlichen Strudel“ reißt, um zum Schluss wie ein grausiger Spuk dissonant zusammenzubrechen.
Der begeisterte Applaus am Ende des Konzerts galt sicherlich in erster Linie den Musikern, die diese Matinee als Benefizkonzert zugunsten des Darmstädter Freundeskreises der Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. spielten – aber auch dem Darmstädter Pharmakonzern Merck, der mit der Unterhaltung einer eigenen Philharmonie einen nicht genug zu lobenden kulturellen Beitrag für die Welt der klassischen Musik leistet.
Weitere Informationen zur Arbeit der Philharmonie Merck gibt es im Internet unter www.philharmonie-merck.de.