Deutscher Kleinkunstpreis 2025
MAINZ (29. November 2024). Eine Frauen- oder Männerquote ist in den Statuten des Deutschen Kleinkunstpreises nicht festgeschrieben. 2025 sind die Künstlerinnen und Künstler, die am 22. Mai in der von Tobias Mann moderierten Verleihungs-Gala ihre traditionelle Glocke erhalten, allerdings paritätisch vertreten: Den Deutschen Kleinkunstpreis in der Kategorie Kabarett erhält Sarah Bosetti, in der Kategorie Stand-up geht er an Filiz Tasdan und den Förderpreis der Stadt Mainz bekommt Teresa Reichl. Den Deutschen Kleinkunstpreis in der Kategorie Musik erhält Liedermacher Falk Plücker, in der Kategorie Kleinkunst darf sich das Duo „Zärtlichkeiten mit Freunden“ über die begehrte Auszeichnung freuen und den Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz bekommt Bernd-Lutz Lange.
Wie immer begründet die Jury ihre Entscheidungen, warum sie die jeweils mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung vergibt. So bescheinigt sie Sarah Bosetti, dass sie „durch ihre lyrisch-analytische Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Diskurs ein Vakuum in der deutschen Kabarett-Szene mit frischer Luft gefüllt“ habe: „Ihre umfangreichen sprachlichen, ironischen und analytischen Mittel machen sie zu einer herausragenden Kabarettistin dieser aufgewühlten Zeit.“
Mit Falk zeichnet die Jury einen jungen Barden aus, „der Kunst und Handwerk des Liedermachens pflegt und mit neuem Leben füllt: Wie einst Hannes Wader und Reinhard Mey steht er mit der Klampfe auf der Bühne und singt seine klugen Lieder: mal bissig und bösartig, mal liebevoll, zärtlich und balladesk, jedoch immer mit einem einnehmenden, spitzbübischen Charme“.
Zu „Zärtlichkeiten mit Freunden“ heißt es, die „Zuzweitunterhalter Christoph Walter und Stefan Schramm hätten mit ihrem „Musik-Kasparett“ eine ganz eigene Form des klugen Unsinns geschaffen: „Ihre Nahbarkeit lässt das Publikum immer wieder mit den Bühnenfiguren zusammenwachsen, die nur vordergründig skurril daherkommen. Bei genauer Betrachtung zeichnen sie ein stimmiges Psychogramm ihrer sächsischen Heimat.“
Die Stand-up-Comedienne Filiz Tasdan hat die deutschsprachige Stand-Up-Szene in Rekordzeit geprägt. Ihr erstes Soloprogramm „Super Plus“ sei ein Maßstab für zeitgemäße Comedy, findet die Jury: „Schnell getaktet und präzise präsentiert, originell und doppelbödig, aber niemals verkopft oder gar moralisch.“ Wer Comedy für leichte Kost halte, sei bei der Wahlberlinerin mit türkischen Wurzeln an der falschen Adresse: „Wer bereit ist, für guten Humor hinter die Grenzen der eigenen Komfortzone zu blicken, wird Filiz Tasdan nicht mehr vergessen.“
Bei der Förderpreisträgerin Teresa Reichl aus Niederbayern „warnt“ die Jury schlicht mit dem Titel ihres aktuellen Programms „Obacht, die kann was“ und bezeichnet es als „wahrhaft dialektische Dialektperformance“, denn „ihre mitreißende Mundart erweitert unseren Horizont und rückt aktuelle Befindlichkeiten in einen überraschenden Kontext“.
Den Ehrenpreisträger des Landes Rheinland-Pfalz Bernd-Lutz Lange loben die Juroren als großen Humanisten und einen der bedeutendsten Kabarettisten und Schriftsteller deutscher Sprache. Lange steht seit 59 Jahren auf der Bühne und war einer der prägendsten Köpfe des Kabaretts in der DDR: „Einzigartig ist seine visionäre Weitsicht gepaart mit genauester Beobachtung seiner unmittelbaren Nähe.“ Der Deutsche Kleinkunstpreis wird 2025 zum 53. Mal vergeben.