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Genialer Groove

MAINZ (26. April 2018). Wenn es um Coolness geht, fallen einem Filmgrößen wie Humphrey Bogart ein. Auch der Comic-Held Lucky Luke war ein Ausbund an Gelassenheit, selbst nachdem ihm die Political Correctness die Zigaretten strich und ihn seitdem nur noch einen Grashalm kauen lässt. Ohne Fluppe kommt mittlerweile auch Mathias „C“ Zeh aus, der sich leichtsinnig schwor, das Rauchen aufzugeben, wenn Donald Trump Präsident würde. Cool ist er trotzdem wie Bogart und Luke zusammen.

Und die eine Hälfte des Duos „die feisten“, sein Texter und Leadsänger. Rainer Schacht ist die andere, zeichnet für die pfiffigen Arrangements verantwortlich und steuert seinen Part als Backgroundsänger sowie instrumentales Multitalent bei. 2017 erhielten die beiden hier im Unterhaus den Deutschen Kleinkunstpreis, wohl auch ein wenig in Gedenken an die Zeit, als sie noch gemeinsam mit Christoph Jess als „Ganz schön feist“ auftraten. 2012 war hiermit leider Schluss, doch nur wenig später kamen Zeh und Schacht als „die feisten“ zurück, um mit ihren mittlerweile zwei Programmen „Versuchslabor“ und „Nussschüsselblues“ in gleicher Weise zu überzeugen.

Eine Erfolgsgeschichte, die zu erzählen Spaß macht. Und sie geht weiter, wofür „die feisten“ nicht bei Adam und Eva anfangen, sondern dort einfach weitermachen. Denn genau so heißt das dritte Programm. Genialer Gesang mit Groove und Verse mit Verve erzählen kleine Geschichten, die durch die Musik zum Ereignis werden. Wie passgenau Zehs Worte sich mit Schachts Melodien vereinen, ist schon eine große Kunst. In puncto Reim und Versmaß stimmt hier einfach alles – Rhythmus, bei dem man wirklich mitmuss.

Das neue Programm aus bekannten und aktuellen Liedern berichtet von der Kneipe „Paradise“ in Erkenschwick, die Adam und Eva durch Livemusik und Showkämpfe mit Kain und Abel beleben, von Tipps für eine funktionierende Beziehung, Dieters Gummipuppe, Inneneinrichtung oder elterlicher Namensgebung. Dass es hier durchaus auch mal anzüglich wird, sorgt für wohliges Prickeln, denn der Liedvortrag ist nicht nur hochmusikalisch, sondern bekommt dank der samtigen Stimme Zehs eine fast schon erotische Komponente – auch wenn „die feisten“ Männern eher die „Emotionen eines Vierfarbkulis“ zutrauen. Auch die neuen Songs sind kurz und knackig – da hört man wie gehabt gerne öfters hin.

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