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Songs mit Ohrwurmpotenzial

MAINZ – Aller guten Dinge sind drei – und in puncto Gesang braucht es auch nicht viel mehr. Zumindest dann, wenn das Trio mit dem voluminösen Namen „Ganz schön feist“ auf der Bühne steht. Dahinter stecken Mathias Zeh, Rainer Schacht und Christoph Jess; Ihre Markenzeichen sind viel Stimme, wenig Haupthaar und eine elegante Bühnengarderobe, diesmal in Pink, Blau und Gelb.

Im Unterhaus kam es jetzt zum „Klassentreffen“ – so der Name der neuen CD und des aktuellen Programms. Doch anders als „in echt“, wo man manchem Mit-Pennäler von einst lieber nicht (mehr) über den Weg laufen möchte, glänzte dieser Abend einerseits durch das Wiederhören guter alter Bekannter, zum anderen aber auch durch gelungene Überraschungen – im Falle von „Klassentreffen“ neue Lieder.

So verwirrend wie das Zusammentreffen im Titelsong mit Ex-Banknachbar Bernd, der heute Alexandra heißt, sind die neuen Songs natürlich nicht: Thematisch präsentieren sich die drei hochglanzpolierten Tonköpfe vielseitig.

Auf der „Gammelfleischparty“ wird pikant das Treffen der „im Geiste 16-jährigen“ intoniert, eine erotische Telefonhotline mit „Jean Jaques, Jean Claude und Jerome“ bringt die Drähte der Boxen zum Glühen und im krassen Slang wird die „Dönerrevolution“ gefeiert. Nicht nur für „Messi“ haben die drei Stimmgewaltigen viele Ideen gesammelt und diese, unbeeindruckt vom Song „Hektik“, in aller Ruhe für ihre Fans zusammenkomponiert.

Zu dritt zaubern die „Feisten“ einen polyphonen Sound mit Ohrwurmpotenzial auf die Bühne, der durch Gitarre, Banjo, Snaredrum oder Beatbox melodiös und rhythmisch unterstützt stilsicher trifft: Mal im tonalen Gewand des Jazz, mal als Pop-Song, Rap, in der „Lambadabar“, als „Logopädentango“ oder Ballade glänzt diese Vokal-Combo vor allem durch den reibeisig coolen Charme ihres Leadsängers Mathias Zeh.

Mit humoristischem Hakenschlag machen sich „Ganz schön feist“ passende Reime in gelungenen Arrangements und verbinden die Songs durch elegante Conférencier-Einlagen zu einem unterhaltsamen Abend, der noch eine Zeit lang im Ohr bleibt.

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