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„Die 3 Glorreichen sieben“: Auch das dritte Programm von „Knusper“ ist ein Volltreffer

MAINZ – Warum möchte man die drei Comedians der Gruppe „Knusper“ irgendwie noch als Kabarettnachwuchs ansehen, wo sie doch mittlerweile ihr drittes Programm auf die Beine gestellt haben? Vielleicht, weil sie nicht perfekt sind, nicht rundgelutscht und stromlinienförmig, nicht durchgetrimmt und passgenau, sondern immer noch frisch, frech und vor allem frei.

Die Uraufführung von „Die 3 Glorreichen sieben“ im Mainzer Unterhaus geriet jedenfalls zum fulminanten Feuerwerk aus Gags und Slapstick, mit dem Patrik Walter, Guido Schmidt und Peter Kulla am Keyboard manche altgedienten Kleinkunsthasen locker in die Tasche stecken können.

Schon das – eigentlich völlig unnötige – Anheizen der Zuschauer ist perfekt: „Deutschland sucht das Superpublikum“ heißt es hier und mit einfühlsamem Fertigmachen und Psychogelaber der unsäglichen Casting-Jurys werden „240 von 80 Millionen Bewerbern“ auf Zack gebracht: „Ich will blutige Hände sehen“, persifliert Guido Schmidt. Und das wird garantiert.

Es wird gesungen, gespielt, getanzt – die drei Pistoleros der Pointen zielen treffsicher und treffen zielsicher: Ob TV-Richterin Salesch oder die Super-Nanny, ob Kochen mit Zacherl und Mälzer, Musikantenstadl, Bibel-TV oder Actionfilm: Die 3 Glorreichen sieben, was das Zeug hält und es bleibt so manch fetter Brocken hängen.

Dazwischen spielen sie im rasanten Kostümwechsel, wobei oft schon Geste oder Augenzwinkern reicht, herrliche Sketche mit Zauberlehrling Harry Potter bei der Arbeitsvermittlung oder zwei bis zum Anschlag zugedröhnten Hippies, die die Zusammenhänge zwischen Krieg und Öl diskutieren.

Unschlagbar ist Schmidts Vortrag über die Kürzungen im Bildungswesen, der die Requisiten schon zum Opfer gefallen sind: Sozusagen mit akustischer Pantomime kommen die Geräusche vom Band und „Knusper“ läuft (einmal mehr) zur Höchstform auf. Natürlich ist auch wieder der Bauchredner mit „Schi-schi“ dabei – gewisse Traditionen muss man einfach pflegen. Aber wann hat eine „Holzpuppe“ schon mal mit ihrem Spieler über dessen Vorliebe für die Artgenossen aus Gummi geredet?

Kurz: Der Abend mit fernöstlichem Ränkespiel und Volksliedern zwischen allen Stilen vergeht wie im Flug und 90 Minuten Kabarett werden zu einer gefühlten Viertelstunde. Auch das dritte Programm von Patrick „die Stimme“ Walter, Guido „der Körper“ Schmidt und Peter „der Klang“ Kulla ist ein weiterer Schritt an die Spitze. Aber wer selbst aus einem Mikrofonproblem eine Riesennummer machen kann, dem dürften ja wohl endlich alle Bühnentüren offen stehen.

Mehr Informationen zu „Knusper“ gibt es inklusive hör- und sehenswerten Downloads unter www.knusper-comedy.de.

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