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Vergebliche Suche nach Glück

MAINZ (7. März 2013). Sind in Mainz eigentlich auch falsch etikettierte Lasagne, deklarierte Eier oder verdächtige schwedische Möbelhausverkostung aufgetaucht? Auf jeden Fall ist mal wieder die „Maul & Clownseuche“ ausgebrochen und wütet im Unterhaus.

Erreger und Überträger ist der Kabarettist Klaus Bäuerle, der 2007 mit dem Programm „Drei Männer braucht die Frau“ seine Solokarriere startete. Was das weibliche Geschlecht benötigt, war also offenbar geklärt, so dass Bäuerle nun dem Wohlbefinden der Herren nachspürt: „Das Geheimnis glücklicher Männer“ heißt sein aktuelles Programm – seit zwei Jahren auf der Bühne und jetzt erstmals im Unterhaus.

Wobei sich Bäuerles Solo erneut in drei Charaktere aufspreizt: Hans, Horst und Oliver. Hans ist Philosoph, Weichei und noch immer an Mutters Brust und Rockzipfel: kreisrunde Brille, alternativ angehauchte Unfrisur, vergeistig eben. Ganz anders kommt Horst daher: Tätig in der Pharmabranche und dort mit der Entwicklung einer Glückspille betraut ist er der joviale Typ mit schöner Frau und dickem Auto sowie Gemächt. Oliver ist der bisexuelle Softie, der chillen will und seine Gedanken in Reimen rappt. Und wie einst die Zeichentrickfigur Herr Rossi ist auch dieses Triumvirat auf der Suche nach dem Glück – oder dem, was es dafür hält.

In Richard Powers Roman „Das größere Glück“ geht es nicht um einen Mann, sondern um eine Frau, die tatsächlich glücklich ist – und schon bald wird sie gejagt, um ihr Wohlbefinden in eine Formel zu pressen. Dieser Gefahr ist der Kabarettist Bäuerle sicherlich nicht ausgesetzt, denn er hat weder das Rezept zum Glück noch beinhaltet sein Programm etwas anderes als die Erkenntnis, die schon der Preußenkönig Friedrich II. erlangt hatte, nämlich dass jeder nach seiner eigenen Fasson glücklich werden solle.

Bäuerle bläst dies allerdings auf, lässt seine drei Alter Egos mit nicht allzu viel Fortune über das persönliche Glück schwadronieren: Der eine will Wissen erlangen, der andere liebt den Sex, der dritte ist glücklich als „Musiker in gesicherter Armut“. Die drei Charaktere sind äußerst flach angelegt, doch kann man sie durch Dialekt, Gehabe und Kopfbedeckung unterscheiden.

Klüger macht einen das nicht. Denn auf Geistesblitze wie „Grund aller Scheidungen ist die Hochzeit“ oder allgemeines Esoterik-Veralbern mit Hildegard von Bingen-Tee oder der Flatulenz einer Yogaturnerin ohne dem etwas wirklich Substanzielleres entgegen setzen zu können, würde man gerne verzichten. Doch man kann eben nicht immer Glück haben…

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