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Bravorufe zum Ende der Saison

MAINZ (24. Mai 2014). Nein, Joseph Haydns berühmte „Abschiedssinfonie“, bei der ein Instrument nach dem anderen verstummt, war es nicht, mit der die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Domingo Hindoyan das jüngste Mainzer Meisterkonzert in der Rheingoldhalle eröffnete – es hätte immerhin gepasst, denn mit diesem Gastspiel beendete man die Saison 2013/2014.

Auf dem Programm stand neben Haydn mit der D-Dur Sinfonie „Salomon“ Wolfgang Amadeus Mozarts Hornkonzert Es-Dur (KV 495) und die dritte Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Klassiker waren an diesem Abend also zu hören und gaben dem Konzert auch seinen Titel.

Fanfarenartig beginnt Haydns Werk, das auch den Beinamen „Londoner“ trägt und innerhalb seiner dort entstandenen Sinfonien den krönenden Schlussstein bildet. Doch nach dem majestätischem Klang entspinnt sich schnell ein Dialog zwischen den tiefen Streichern und den Violinen: Da scheint eine Frage gestellt zu werden und die Geigen antworten wie mit einem Schulterzucken, um dann das „Gespräch“ im gemütlichen Plauderton fortzuführen, was der Staatsphilharmonie jovial gelingt. Die „Unterhaltung“ gewinnt indes rasch an Dramatik und erfährt eine packende Steigerung, der das filigran tänzelnde des zweiten Satzes aufmunternd gegenübersteht. Mit elegantem und fließendem Dirigat führt Domingo Hindoyan sein Orchester und kostet kleinste Pausen gelassen aus.

Federnd und mit weitem Spannungsbogen geht es dann über ins Menuetto des dritten Satzes und das melodiöse Murmeln des Trios erinnert an einen klaren Gebirgsbach; burschikos, doch nicht rustikal erklingen auch die lyrischen Dudelsack-Quinten im finalen Allegro spiritoso – der kurzweilige Impetus von Haydns 104. Sinfonie wird von den Ludwigshafenern dankbar aufgenommen und verwandelt.

Als Solist des Abends durfte das Mainzer Publikum mit Cong Gu den Solohornisten der Deutschen Staatsphilharmonie erleben. In Mozarts Hornkonzert brillierte er mit klarem Ton und warmem Schmelz, der sich phasenweise mit gelegentlich zu starker Präsenz vor das Orchester schob. Das allerdings ermöglichte dem Solisten, seine dynamischen Schattierungen umso deutlicher hervorzuheben. Im bekannten Allegro vivace des dritten Satzes begeistere er vor allem mit blitzsauberen Intervallen.

Waren die Zuhörer vom Spiel Gus verwöhnt, so störten sie vielleicht die unsauberen Einsätze der Hörner im ersten Satz von Beethovens „Eroica“ etwas empfindlicher, was die Bläser im späteren Verlauf der Sinfonie mit sattem Klang jedoch schnell wieder vergessen ließen. Vor allem der „Marcia funebre“ des zweiten Satzes gelang der Staatsphilharmonie ergreifend dicht, so dass sich die angestaute Spielfreude im anschließenden Scherzo lebendig ihre Bahn brechen konnte.

Ein letztes Mal brandete in dieser Saison der Schlussapplaus mit begeisterten Bravorufen auf – am Ende einer spannenden 29. Spielzeit, die die Reihe am 13. September fortsetzen wird. Dann wird es neben einigen „Klassikern“ vor allem neue und unbekannte Klänge zu hören geben, was schon heute neugierig in die sinfonische Zukunft blicken lässt.

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