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Klänge vor der Kulisse eines nahenden Gewitters

EBERBACH – Natürlich wäre ein Gewitter just während Beethovens „Pastorale“ das Non plus ultra. Aber auch einem Bartok liefert es eine bizarre optisch-akustische Kulisse, was das Publikum des Rheingau Musik Festivals jetzt mit der Academy of St. Martin in the Fields erleben durfte. Gemeinsam mit dem Trompeter Håkan Hardenberger musizierten die Briten ein äußerst anspruchsvolles Programm auf gewohnt hohem Niveau.

1939 komponierte Béla Bartok (1881-1945) sein Divertimento für Streichorchester und ahnte darin schon die „in der Luft schwebende Weltkatastrophe“, wie er es damals beschrieb – vor Blitz und Donnergrummeln musizierte die Academy of St. Martin unter der Leitung ihres Konzertmeisters Kenneth Sillito dieses hochdramatische und dem eigentlich unterhaltenden Charakter des Divertimento widerstrebende Werk mit makelloser Präzision.

Als Reflexion der bedrohlichen Situation durch den Nationalsozialismus und den drohenden Krieg mutet es mit seinen Aufschreien, verzweifelten Ausbrüchen und dem stampfenden Rhythmus eines wankenden Trauermarsches wie eine Vision des Kommenden an. All dies zeichnen die Musiker gleichsam mit spitzer Feder und schrillen Farben erschreckend genau nach.

Kenneth Sillito glänzte zuvor im Konzert für Violine und Streichorchester in d-moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) und zeigte eine angenehm zurückhaltende Präsenz, die mehr Wert auf einen stimmigen Gesamtklang als auf das Brillieren eines Solisten legt. Hätte der erst 13-jährige Komponist den perlenden Läufen des Allegro des ersten Satzes nicht irgendwann ein Ende komponiert – Sillito hätte sich virtuos in einer klingenden Ewigkeit verloren und das Publikum wäre ihm verzaubert gefolgt.

Doch auch im eleganten Solo des Andante mit seiner effektvollen und doch feinen Dynamik sowie in der köstlichen ungarischen Stimmung des finalen Allegro spielte Sillito äußerst vital, so dass man zuweilen vergaß, dass da ja auch noch die Academy of St. Martin in the Fields auf dem Podium saß…

Das Orchester erwies sich schon im ersten Stück des Abends als transparenter und flexibler Klangkörper: In der Suite für Streichorchester von Leoš Janá

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