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Ergreifende Klage Marias

MAINZ (24. Februar 2018). Will man dem französischen Philosophen Jean Jacques Rousseau glauben, so hört das Publikum des jüngsten Konzerts der Reihe „Barock in St. Ignaz“ das „Vollendetste und Berührendste, das jemals aus der Feder eines Musikers geflossen ist“.

Und tatsächlich: Dem berühmten „Stabat mater“ von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) wohnt eine sinnliche Kraft inne, die zutiefst anrührt – vor allem, wenn das Stück derart schlicht und ergreifend musiziert wird.

Mit Miriam Gadatsch (Sopran) und Veronika Lutz (Mezzosopran) sind zwei junge Solistinnen zu hören, deren Stimmen sich bestens ergänzen. Und das ist gerade bei diesem Stück salopp gesagt „die halbe Miete“. Präsenz, Volumen und Strahlkraft sind beiden überzeugend eigen.

Ein Quäntchen mehr aber bezaubert der faszinierende Brillanzkern von Veronika Lutz, die sich als Traumbesetzung vor allem für Alte Musik erweist: Sie gestaltet ihre Passagen schlank und geradlinig, makellos und dabei trotzdem entspannt, vollkommen natürlich – eine echte Entdeckung, die man gerne bald wieder hören möchte!

Auch die Instrumentalisten – Julia Huber Warzecha und Silke Volk (Violine), Lucas Freund (Viola), Anna C. Nimczik (Violoncello), Jochen Steinmetz (Kontrabass) sowie Matthias Bartsch (Orgel) – gefallen mit homogenem Spiel. Da die Begleitung der Sängerinnen mit solistischer Registerbesetzung musiziert wird, gewinnt die Wiedergabe nicht nur an Klarheit, sondern spiegelt auch die Einsamkeit der klagenden Maria am Kreuz Jesu geradezu plastisch wieder.

Mit Pergolesis „Confitebor tibi Domine“ hört man dann einen spannenden stilistischen Gegenpol zur Trauerode. Hier singt neben den Solistinnen der schlank besetzte Kammerchor „Amici Canendi Mainz“ unter der Leitung von Matthias Bartsch. Auch dieser Klangkörper gestaltet seine Partien ansprechend transparent und ausgewogen – wie in der vierstimmigen, instrumental begleiteten Motette „Misericordias Domini“ von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791).

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