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Glänzendes Debüt des neuen Dirigenten

MAINZ (3. Februar 2013). Als Prof. Felix Koch anlässlich seines Amtsantritts als Leiter des Collegium musicum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Spätsommer 2012 mit diesem Magazin sprach, konnte man den Elan des Dirigenten fast mit den Händen greifen: Er berichtete von der Begeisterung, mit der die Instrumentalisten damals die erste Probe für Beethovens 7. Sinfonie angegangen seien und man durfte gespannt sein, inwieweit dieser Schwung auch im ersten Semesterabschlusskonzert von Chor und Orchester unter der Leitung Kochs hörbar sein würde.

Er war es! Und das nicht nur bei Beethoven: Den Anfang machte Händels Coronation Anthem Nr. 1 „Zadok the Priest“ – ein beeindruckendes Debüt unter neuer Leitung und vor allem das Vokalensemble des Collegium musicum bestach hier durch Homogenität und Transparenz. Nach Händel dann Beethovens Sinfonie und mit ihr eine Neuerung, denn Koch beschränkt Konzerte nicht immer auf die bloße Wiedergabe: Mit kurzweiliger Moderation führte er mittels Klangbeispielen und Werkhintergründen in die zu hörende Musik ein und machte den Abend damit ganz ungezwungen zur vitalen Kurzvorlesung mit musikwissenschaftlicher Couleur.

Kochs Anliegen, mit seinen Ensembles zu musizieren und dabei gemeinsam mit dem Publikum die Musik zu verstehen, ist dabei wichtiger als kantenlosen Musikgenuss zu kredenzen. Dadurch wird ganz nebenbei der Konkurrenzdruck für die Laienkünstler gemindert, so dass partielle Flüchtigkeiten des Klangkörpers in den Hintergrund treten dürfen. Und doch: Dem Orchester gelangen viele ansprechende Momente, die zeigten, mit welcher Akribie die Musik erarbeitet und erfasst wurde, um sie mit lebendiger Spielfreude wiederzugeben: der Marsch im Allegretto des zweiten Satzes, die Vitalität des Scherzos und die rhythmischen Finessen des finalen Allegros.

Auf dem Programm in der ausverkauften Phönixhalle stand auch Händels „Dixit Dominus“: Die Vertonung des 109. Psalms ist ein großes Konzert für fünf Solostimmen, einen fünfstimmigen Chor und ein gleich aufgestelltes Streichorchester, dessen acht Sätze höchste Anforderungen an die Musiker stellen: Ausdauer und Klangfülle, Flexibilität und Präzision in der Aussprache des lateinischen Textes sowie ein großes Einfühlungsvermögen in die lyrischen Partien.

In Kenntnis dieser Ansprüche braucht es ohne Zweifel Courage, ein solches Stück auf den Plan eines Laienchores und -orchesters zu setzen. Felix Koch aber ist kein Hasardeur und hat genaue Vorstellungen von seinen Klangbildern. Der Dirigent konnte dabei als Kenner und Spezialist für Alte Musik sein Feuer für die barocke Epoche spürbar an die Mitwirkenden weitergeben, ohne den Docht zu sehr kürzen zu müssen: Überraschend genau agierte der Klangapparat auch hier und der Chor sowie das Solistenquintett aus Alexandra Samouilidou und Jasmin Maria Hörner (Sopran), Ludovica Bello (Alt), Julio Fernández sowie Dmitriy Ryabchikov (Bass) überzeugten mit bewusster Diktion, was dem komplexen und bildhaften Werk vielschichtig Kontur verlieh.

Auf dem Programm des nächsten Semesterabschlusskonzerts am 14. Juli 2013 in der Rheingoldhalle steht Haydns „Schöpfung“ mit studentischen Solisten der Hochschule für Musik Mainz sowie Chor und Orchester des Collegium musicum unter der Leitung von Felix Koch.

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