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Eintauchen ins Klangmeer

MAINZ (24. Februar 2018). Lange mussten die Mainzer Klassikfreunde auf das nächste Meisterkonzert warten, doch die Narretei der vergangenen Wochen fordert jährlich eben ihren Tribut, so dass die Rheingoldhalle als traditionelle Spielstätte nicht zur Verfügung steht. Doch jetzt konnte sich die Klangkraft der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit der fulminanten e-moll-Sinfonie Nr. 7 von Gustav Mahler endlich wieder ihre Bahn brechen.

Diesmal aber stand Mahler im Fokus. Und weil die siebte Sinfonie mit ihren gut 80 Minuten Aufführungsdauer die ganze Aufmerksamkeit des Publikums absorbiert, bekam man in diesem Konzert keinen Solisten zu hören – dafür jedoch die opulent besetzte Staatsphilharmonie, die nach ihrem Ausflug in barocke Gefilde Anfang Januar nun wieder absolut in ihrem Element war. Vergleicht man das ausladende Werk Mahlers mit einem fesselnden Roman, so erwiesen sich die Musiker des Abends als mitreißende Erzähler der vielen verschiedenen Handlungsstränge.

Endlich durften die Mainzer auch wieder Karl-Heinz Steffens am Dirigentenpult begrüßen, wenn auch zum vorletzten Mal in der Position des Generalmusikdirektors der Staatsphilharmonie. Er verstand es, das Publikum an die Hand zu nehmen und mit Verve ins musikalische Geschehen hineinzuziehen. Das Orchester spielte dabei mit kühler Klarheit: kein Register, bei dem man sich mehr Akkuratesse gewünscht hätte, dafür aber herausragend präzise Bläser, cremige Streicher, sphärische Einsätze. Statt sich im Klangmeer der Sinfonie zu versenken, segelte man gleichsam mit sicherem Kompass durch die einzelnen Sätze.

Dadurch wurde das Konzert nicht nur zum Hochgenuss, sondern zum Erlebnis, ja Gewinn: Abgesehen vom üppigen Schwelgen in der Musik waren es nämlich vor allem die kleinen Details, die Steffens ins Licht holt. Filigrane Pianissimo-Stellen muteten dadurch an, als betrachte man sie durch ein Mikroskop. Jähe Stimmungswechsel wurden delikat ausgekostet, die vielschichtigen Strukturen nachvollziehbar ausgeleuchtet. Vor allem die „Nachtmusiken“, die dem Werk seinen Beinamen „Lied der Nacht“ gaben, bezauberten.

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