Ein Geschenk für alle
NIEDER-OLM (23. August 2017). Was haben Hannah Pfützner, Janina Kreisel, Leah Klussmann, Eva-Maria Lechler, Felix Baltes, Paul Kronenberger, Arian Malkewitz und Aaron Winklhofer gemeinsam? Tolle Singstimmen allemal, dazu einen Lehrer, der ihnen zeigt, wie sie diese richtig zum Klingen bringen. Und natürlich die Begeisterung für das Singen im Ensemble. Nach solchen Talenten leckt sich jeder Chorleiter – egal, ob in Gesangverein, Kirchenchor oder auf semiprofessioneller Ebene – die Finger.
Ihr Können zeigten die acht Stimmen jetzt in einem gemeinsamen Konzert in der evangelischen Kirche: auf der einen Seite das Frauenensemble Novarosa, auf der anderen die vier Männerstimmen von „Werner Bros.“, augenzwinkernd nach eben jenem Gesangspädagogen benannt, der in ihnen das Feuer für das gemeinsame Musizieren entzündete: Werner Schüßler.
Die Jugendlichen singen an diesem Abend in verschiedenen Formationen: an der Orgel begleitet von Joachim Schneider, zum eigenen Klavier- oder Gitarrenspiel und vor allem a cappella als Quartett, die Damen auch als Trio; man singt im Tutti, Duett und solistisch Klassik und Folk, Musical oder zeitgenössische Vokalmusik. Und begeistert damit sein Publikum.
Mag die Intonation im achtstimmigen Gesang bei Josef Gabriel Rheinbergers „Abendlied“ auch mal divergieren – man genießt einfach die hörbare Freude am gemeinsamen Singen und erlebt dabei durchaus berührende Momente sowie lupenrein ausgesungene Linien und Akkorde. Vierstimmig mischt sich das Tutti dann perfekt in einem Arrangement von „That lonesome Road“ von Folk-Rock-Legende James Taylor und auch „Sleep“ von Eric Whitacre klingt wunderbar.
Genauso intensiv aber glüht jener Funke, der die Individuen zur Gruppe schweißt: Singen, die eigene Stimme entdecken, sie zu erkunden und zu trainieren, um selbst Erfüllung zu finden und anderen Menschen Freude zu schenken – dieses Bewusstsein steht ebenso hörbar im Kirchenraum wie der Klang von Psalmen, Motetten, Arien und Liedern. Eigentlich hätte auch jene Ballade von John Miles ins Programm gepasst, in der es heißt: „Musik war meine erste Liebe – und sie wird meine letzte sein.“
Am Rande des Konzerts erzählt Werner Schüßler als Spiritus rector von „Novarosa“ und „Werner Bros.“, der fast alle Künstler des Abends über Jahre als Gesangslehrer begleitet hat: „Ich will meine Schüler möglichst oft zum gemeinsamen Musizieren animieren und ihnen etwas von meiner Leidenschaft für das Solistenensemble weitergeben.“ Hierzu brachte und bringt sie der Udenheimer in Workshops immer wieder mit Profiensembles wie „Singer Pur“ oder „Amarcord“ zusammen: „Dass damit das Herzblut für mehrstimmige Vokalmusik entwickelt wird, erfüllt mich mit großer Freude.“ Und nicht nur das: Mittlerweile vertieften die Ensembles ihre Passion auch eigenständig: „Dieser musikalische Reifeprozess ist mehr als nur pädagogisches Ziel – er macht die Arbeit mit den Jugendlichen schlichtweg zum Geschenk für den Absender.“