RheinVokal so bunt wie noch nie
MAINZ (4. April 2025). Am 8. Juni 2005 und damit vor fast 20 Jahren erschien im Feuilleton der Allgemeinen Zeitung Mainz ein Interview mit dem damaligen rheinland-pfälzischen Kulturstaatssekretär Roland Härtel. Thema war das neue Mittelrhein-Musik-Festival RheinVokal. Ein internationales Festival nur für die Stimme, betonte der Politiker damals, gebe es noch nicht: „Was hier geboten wird, braucht sich nicht zu verstecken und hat dank des Schwerpunkts Vokalmusik sein unverwechselbares Profil. Aus diesem Miteinander von Vokal und Instrumental entsteht die Faszination unserer Programme.“
Aus der Idee, einem gemeinsamen Projekt der Landesstiftung Villa Musica, des SWR und der beteiligten Mittelrhein-Kommunen ist mit Unterstützung des Landes rasch eine Konzertreihe geworden, die aus der nationalen wie internationalen Festivallandschaft kaum mehr wegzudenken ist. Zudem ist RheinVokal ein Radiofestival, dessen Konzertmitschnitte nicht nur später im Jahr das klassische Rundfunkprogramm bereichern, sondern auch gerne von den Mitgliedern der European Broadcasting Union übernommen werden und dadurch weltweit zu hören sind. Der SWR bereichert das Festival auch 2025 mit besonderen Programm-Highlights von Liederabenden über Chormusik bis hin zur SW-Kulturnacht mit Literatur und Talk, Pop und Jazz.
Jetzt wurde das Programm der 20. Spielzeit vorgestellt. 19 Konzerte sind zu hören, veranstaltet an 13 Spielstätten von Remagen-Rolandseck im Norden bis Ingelheim im Süden. Sie finden zwischen dem 21. Juni und 24. August statt. Die RheinVokal-Konzerte beleuchten jede Epoche vom Mittalter über die Renaissance bis zum Barock: Im Fokus stehen hier auch die Komponisten Alessandro Scarlatti (300. Todestag) und Giovanni Pierluigi da Palestrina (500. Geburtstag). Liederabende werden mit szenischen Elementen angereichert und auch die Neue Musik ist vertreten: Zur Aufführung kommt beispielsweise Pedro Halffters Kammeroper „Klara“ für Sopran und zwei Klaviere, die das Thema Künstliche Intelligenz beleuchtet.
Im Jubiläumssommer gibt vor allem die Damenwelt den Ton an: Vom hohen Koloratursopran bis zum tiefwarmen Alt, von der irischen Singer-Songwriterin bis zur Stimme aus der Karibik ist alles dabei. „Noch nie war RheinVokal so bunt und vielfältig wie im Jubiläumsjahr 2025“, betonen die Veranstalter: „Und noch nie so weiblich.“ So darf sich das Publikum auf Arianna Savall, Ana Carla Maza, Ashley Bell, Verena Tönjes, Wallis Bird, die A-cappella-Gruppe Lyrra, Josephine Göhmann, Julia Kirchner, Annemarie Pfahler, Alina Wunderlin und Chen Reiss freuen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist sozusagen männlich und heißt „Handel forever young“: Der in Halle geborene Wahlbrite Georg Friedrich Händel war der erste große Komponist, dessen große Vokalwerke nie aus dem Repertoire verschwunden sind: „Jede Generation empfand seine Musik als ‚ewig jung‘, wobei unsere Zeit gerade auch das Genie des jungen Händel in Italien wiederentdeckt hat“, freut man sich bei RheinVokal auf Klassiker wie „Dixit Dominus“ und den „Messias“ (wenn auch in der deutschsprachigen Mozartfassung); beide Konzerte eröffnen bzw. beschließen das Festival jeweils in der Abtei Maria Laach.
Informationen zu den einzelnen Konzerten sowie Ticketverkauf unter https://www.rheinvokal.de/ .