Musikalischer Sommer beginnt am 25. Juni
OESTRICH-WINKEL (14. Februar 2023). Das Rheingau Musik Festival scheint aus der Coronakrise gestärkt hervorgegangen zu sein. Und das Interesse am immer weiter gespannten Programm ist riesig: Von den 140.000 Karten, die in diesem Jahr angeboten werden, wurden noch vor dem offiziellen Beginn des Ticketverkaufs 32.000 von den Fördermitgliedern erworben. Und nachdem das Festivalbüro am 13. Februar um 23.45 Uhr den Onlineverkauf freigegeben hatte, waren zu Beginn der Programm-Pressekonferenz weit über 6.000 weitere verkauft. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor, wo das Festival eine Rekordauslastung von 94 Prozent erreichte, waren es zum gleichen Zeitpunkt noch 3.000 weniger.
170 Seiten ist das aktuelle Saisonprogramm stark: 164 Konzerte sind zwischen dem 25. Juni und dem 2. September an 29 Spielstätten zu erleben, wobei das Rheingau Musik Festival seine Strahlkraft erneut auch bis nach Ingelheim, Mainz oder Kronberg und somit über seine regionalen Grenzen hinaus unter Beweis stellt. Nach wie vor ist man das größte privatwirtschaftlich organisierte Festival in Europa – dank hundert Unternehmen, die der Kultur und den sie Schaffenden dankenswerterweise den Rücken stärken. Medienpartner des Festivals sind der Hessische Rundfunk, der Deutschlandfunk und die Deutsche Welle sowie der Kultursender arte.
Dass man auf Schloss Johannisberg wieder in den Fürst-von-Metternich-Saal zurückkehrt, wird nur den schmerzen, der nicht die Möglichkeit hatte, in den vergangenen Coronajahren den innovativen Konzertkubus zu besuchen. Corona gehört also auch sichtbar der Vergangenheit an und das Rheingau Musik Festival hat die Zukunft im Blick. Fünf Fokuskünstler und -künstlerinnen, zwei Werkperspektiven, ein Komponistenschwerpunkt, zwei neue Zyklen, Jazz & more, attraktive Konzertangebote für Kinder und Jugendliche – der 36. Festivaljahrgang ist vielversprechend.
So darf sich das Publikum auf sechs Konzerte mit der Hornistin Sarah Williams freuen, ebenso auf fünf Veranstaltungen mit dem Geiger Daniel Hope, drei Konzerte mit dem Percussionskünstler Martin Grubinger (der sich nach dieser Saison von der Bühne verabschieden wird), drei Auftritte der Cellistin Sol Gabetta sowie drei Konzerte von Götz Alsmann. Die Fokuskünstler treten jeweils in verschiedenen Formationen auf. Dabei führt Sarah Williams die Kooperation des Festivals mit kubanischen Interpreten fort. Überhaupt bietet der „Sommer voller Musik“ natürlich wieder mächtig internationales Flair sowie die gewohnte stilistische Vielfalt aus Vokal- und Kammermusik sowie Orchsterwerken aller Epochen.
Im Rampenlicht steht in diesem Jahr Gustav Mahler mit sechs Konzerten, in denen unter anderem die Sinfonien 2 bis 4 und 9 zur Aufführung kommen. Zwei Werken wird besondere Aufmerksam geschenkt: Igor Stravinskys „Le Sacre du Printemps“ (das unter anderem vom auswendig spielenden Aurora Orchestra musiziert wird) und Johann Sebastian Bachs „Goldbergvariationen“. Gerade diesem Werk widmet sich das Festival ja ohnehin mit regelmäßigen Aufführungen, diesmal jedoch nicht nur pianistisch, sondern in verschiedenen Fassungen (darunter das Programm „GoldbergReflections“ des Geigers Niklas Liepe und ein Konzert mit dem Streichquartett Quator Ardeo).
Dass das Festivalbüro zuweilen wie eine große Familie wirkt, spiegelt sich in der Einladung der „Kanneh-Mason-Family“ wider: Die sieben Geschwister zwischen 13 und 26 Jahren sind (bereits) professionelle Musiker und spielen drei klassische Konzertprogramme. Außerdem starten zwei Zyklen mit den Klavierkonzerten von Wolfgang Amades Mozart und Violinsonaten von Ludwig van Beethoven. Und wer in keine Schublade passt (oder passen will), findet im Rheingau auf jeden Fall ebenfalls (s)eine Bühne. Neben Fokuskünstler Götz Alsmann liest sich die Gästeliste der Rubrik Jazz & more wie ein Who-is-who der Szene, das von Dee Dee Bridgewater über Michael Patrick Kelly und The Baseballs bis zu Posaunist Nils Landgren oder Gregor Meyle & Band reicht.
Gerade hier zeigt das Festival das gewohnte Fingerspitzengefühl, um als Publikumsmagnet zu wirken, was hoffentlich auch für die sechs Veranstaltungen gilt, die Kinder und Jugendliche anlocken wollen. Zudem setzt man die Kooperation mit lokalen Kindergärten und Schulen fort und freut sich auch über das Interesse anderer Bildungseinrichtungen zum Beispiel an Probebesuchen.Über die einzelnen Konzerte informiert nicht nur das gedruckte „Programmbuch“ (das unter https://www.yumpu.com/de/document/read/67502397/festivalprogramm-2023 auch online durchgeblättert werden kann): Ein Relaunch des Internetauftritts http://www.rheingau-musik-festival.de unter anderem mit einem Kundenportal bietet nun weiteren Mehrwert.