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Kernkompetenz Kammermusik

MAINZ (8. Juli 2022). Mit 124 Konzerten in 44 rheinland-pfälzischen Städten und Gemeinden startet Villa Musica in die neue Saison. Im Rahmen der Programmvorstellung berichtete Kulturstaatssekretär Prof. Jürgen Hardeck als Vorstandsvorsitzender der Landesstiftung davon, dass das Stammpublikum Villa Musica auch in Zeiten von Corona die Treue gehalten habe: „Das lag auch daran, dass wir sofort nach dem Lockdown wieder gespielt haben.“ Hardeck verwies ferner auf die Vielzahl der Reihen wie „Musik in Burgen und Schlössern“, die Klassikserenaden im Kulturzentrum Festung Ehrenbreitstein oder die Open-air-Konzerte in Engers sowie die Vernetzung mit dem SWR oder dem Kultursommer: „Villa Musica stiftet ein Stück rheinland-pfälzische Identität.“

Der Startschuss fällt am 3. September im Arp Museum in Remagen. Allein in Mainz wird zwischen dem 24. September und dem 17. Juni fast ein Fünftel der Veranstaltungen stattfinden: elf im Stammsitz Auf der Bastei, sieben in der Steinhalle des Landesmuseums, zwei im Alten Dom und eine in der Neuen Synagoge. Außerdem erhält am 8. Dezember in der Akademie der Wissenschaften und Literatur, wo im Herbst mit dem Kalkhof-Rose-Saal der erste Kammermusiksaal komplett in Holzbauweise eingeweiht werden soll, das Javus Quartett den Hans-Gál-Preis 2022. Damit macht Villa Musica die Landeshautstadt neben Schloss Engers in Neuwied erneut zum Hauptspielort. Markenkern ist und bleibt nach den Worten von Prof. Alexander Hülshoff dabei die Kammermusik.

Der künstlerische Leiter der Landesstiftung verwies auf die Ergebnisse einer amerikanischen Studie, nach der in den großen Konzertsälen stets die 80 gleichen großen Werke der Klassik aufgeführt würden. Hier will Villa Musica bewusst einen Kontrapunkt setzen und hat dafür in der kommenden Saison einen spannenden Schwerpunkt gewählt: Es geht um Komponistinnen. Dass diese noch immer ein Schattendasein in den Konzertprogrammen spielen, will Villa Musica ändern. „Gerade in der Kammermusik gibt es viele herausragende Werke von Frauen zu entdecken“, betont Hülshoff und nennt Namen wie Clara Schumann und Fanny Mendelssohn, Louise Farrenc, Lili Boulanger, Germaine Tailleferre oder Vitezslava Kaprálová und Sofia Gubaidulina. Den Tonsetzerinnen ist auch ein musikwissenschaftliches Colloquium in Schloss Engers gewidmet, das sich im März mit Komponistinnen international und aus der Region beschäftigen wird.

Die Qualität der Ausbildung, wie sie Villa Musica mit ihren Kursprojekten anbietet, besitzt weltweit einen herausragenden Ruf: Mehr als tausend Bewerbungen gingen für die 60 Stipendiatenplätze ein. Daher nimmt die Stiftung für sich in Anspruch, nur mit den „Besten der Besten“ zu arbeiten. Sie werden von einem engagierten Dozententeam angeleitet, um dann mit ihnen gemeinsam das Erarbeitete im Konzert zu präsentieren. „Es geht um die Weiterentwicklung der künstlerischen Persönlichkeit, um Eigenständigkeit und schöpferische Prozesse“, unterstreicht Hülshof. Für die Besetzung des 24-köpfigen Dozententeams konnte Villa Musica mit Alfred Brendel, Vadim Gluzman oder Reinhard Goebel dabei auch große Namen gewinnen. Ein Schwerpunkt liegt erneut auf den Ensembles und hier besonders dem Streichquartett.

Informationen zu den Konzerten der Saison 2022/2023 sowie Karten gibt es telefonisch unter 06131 9251800 und im Internet: http://www.villamusica.de.

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