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Faszinierende Entdeckung

Auch wenn der um die Mitte des 15. Jahrhunderts geborene Heinrich Isaac im Schatten der großen Renaissancekomponisten steht, gehört er doch ohne Zweifel in diese Reihe. Neueste Studien dokumentieren seinen Stellenwert, wozu auch das Projekt des in Konstanz beheimateten ensemble cantissimo unter der Leitung von Markus Utz gehört. Diese Künstler haben es sich zum Ziel gesetzt hat, das Schaffen Isaacs in Ton und Bild zu dokumentieren. Den Auftakt dazu bildet die bei Carus erschienene CD „Choralis Constantinus 1508 – Heinrichs Isaac in Konstanz“.

Mit 18 Tracks gibt die Aufnahme mit 13 Ersteinspielungen einen anregenden Einblick in jene Musik, die Isaac (in Verwaltungsdokumenten übrigens als erster offiziell als Komponist genannt) Anfang des 16. Jahrhunderts für den 1507 in Konstanz einberufenen Reichstag komponierte. Insgesamt drei Bände füllen diese Werke; das Projekt des ensemble cantissimo widmet sich Stücken aus dem ersten Buch.

Die Werkauswahl für die CD, auf der auch Musiker des Concerto Dell’Ombra zu hören sind, dokumentiert die stilistische Vielfalt der Musik Isaacs und beinhaltet neben dem kompletten Offizium für Weihnachten auch Vertonungen berühmter Texte wie ein Ave Maria, ein Magnificat und ein Veni sancte Spiritus. Die Künstler musizieren dabei in alternierenden Besetzungen aus Solisten, Chor a cappella und Zinken- bzw. Posaunen-Quartett, was das Klangbild noch einmal farbiger macht.

Die Aufnahmen fanden in der Kirche St. Peter & Paul auf der Insel Reichenau statt und fangen den Gesang in einer ansprechend tragenden Akustik ein. Jedes Chor-Register (SATB) ist mit drei exzellenten Stimmen besetzt. Das ensemble cantissimo singt dabei faszinierend homogen sowie transparent und mischt sich mit den behutsam musizierenden Instrumentalstimmen zum delikaten Tutti. Das Aufblühen des Klangs mit einer nie manirierten Dynamik und sein natürlicher Fluss eröffnen dem Hörer mit der glasklaren Intonation der Stimmen manch wunderbaren Kosmos.

Die intensive Konzentration auf die Musik ist genauso hörbar wie das Glücksgefühl der Ausführenden spürbar, sich mit diesen Klängen zu beschäftigen. Der in den USA wirkende Isaac-Experte James D. Feiszli hat auf Basis der alten Stimmbücher die Noten für diese Aufnahme ediert und sie wissenschaftlich betreut. Im Booklet versichert er: „Wenn Sie den Gregorianischen Choral, die auf dem Choral basierende Polyphonie und die liturgische schätzen, werden Sie diese Kompositionen lieben.“ Dem sei hinzugefügt: und diese Aufnahme auch.

Choralis Constantinus 1508 – Heinrich Isaac in Konstanz | ensemble cantissimo, Concerto Dell’Ombra, Markus Utz (Leitung) | Carus Nr. 83.524

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