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Klangvolle Marien-Biografie

Weit über 3.000 Werke hat Antonio Caldara (1670-1736) als Komponist des venezianischen Spätbarocks komponiert. Die Vokalakademie Berlin unter der Leitung von Frank Markowitsch hat aus diesem reichen Œuvre nun für das Programm „Salve Regina“ Musik zum Lob der Maria destilliert.

Der beim Leipziger Vokal-Label Rondeau Productions erschienene Tonträger ist gleich auf mehrfache Weise interessant: Zum einen präsentiert er mit der Vokalakademie Berlin und dem ebenfalls aus der Hauptstadt stammenden Bassano Ensemble sowie Streichern aus namhaften Orchestern wie Akamus oder der Lautten Compagney die beeindruckende Kooperation ausgezeichneter Klangkörper, die Dirigent Frank Markowitsch nahtlos zu einem einzigen, vitalen Organismus zusammenzufügen versteht.

Dann bringt die CD einem Meister Caldara und mit ihm eine Epoche wunderbarer Vokalmusik nahe. Und drittens: Das Programm „Salve Regina“ beleuchtet die Jungfrau Maria mit Lob- und Preisgesängen vom „Magnificat“ bis zum „Stabat mater“ und zeichnet damit die Biografie der Gottesmutter klangvoll nach – anschaulich beschrieben im informativen Booklet-Text aus der Feder von Susanne Fontaine, die Biografisches zu Caldara einmal außer Acht lässt und sich vollkommen auf den Werkkontext konzentriert.

Herausgekommen ist erneut eine CD, die, typisch für das Label, dem Zuhörer lohnenswerte Einblicke in die Werke abseits des kompositorischen Mainstream und sich oft ähnelnder Programme schenkt – schließlich ist eine Aufnahme mittlerweile das adäquateste Mittel, solche Musik zu erleben.

Dass dies hier zu einem außergewöhnlichen Hörerlebnis geworden ist, ist (neben Caldara) vor allem den Interpreten zu danken: Die Vokalakademie Berlin ist ein Ensemble aus professionellen Stimmen, die sich ohne solistische Ausreißer zum wunderbar homogenen Chorklang finden. Man überzeugt dabei durch opulenten Klang ebenso wie durch perfekte Durchhörbarkeit, begleitet von den hier geradezu spiegelbildlich agierenden Instrumentalisten (die es einem bitte nicht verübeln mögen, dass man fast bedauern mag, dass die CD mit „Tenebrae factae sunt“ nur ein einziges A-cappella-Stück präsentiert).

Doch „entschädigen“ die wunderbare Mischung der Einzelstimmen, die stets überzeugende Leistung der Gesangssolisten sowie das transparente Zusammenspiel mit den Bläsern und Streichern: Da ist der voluminöse, doch trotzdem kindlich-juvenile, ja fast schon knabenhafte Sopran von Christina Andersson in „Haec est Regina virginum“; da ist die veritable Solokantate, die Tenor Robert Macfarlane mit dem Titel gebenden „Salve Regina“ intoniert, oder das stringent linear musizierte „Laboravi in gemitu meo“ mit Jenni Reineke (Alt), Martin Logar (Tenor) und Jonas Böhm (Bass). An Klangbrillanz lassen vor allem auch das 16-stimmige „Crucifixus“ sowie das zeitlich am meisten raumgreifende „Stabat mater“ nichts zu wünschen übrig. Glücklich darf sich der Dirigent nennen, dessen Ensemble solche Stimmtalente beheimatet.

Fazit: Nach der Marienvesper von Alessandro Scarlatti (2012) hat Rondeau Productions seiner Zusammenarbeit mit der Vokalakademie Berlin und Frank Markowitsch ein weiteres, bemerkenswertes Tondokument hinzugefügt. Hoffentlich darf man hier auf Weiteres gespannt sein.

Antonio Caldara: Salve Regina – Musik zum Lob der Maria; Vokalakademie Berlin, Bassano Ensemble Berlin, Frank Markowitsch (Leitung); Rondeau Productions Leipzig (ROP6118)

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