» Archiv

Philipp Webers „Honeymoon Massaker!“ garantiert Witze aus dem Hinterhalt

„Liebe geht durch den Magen. Aber was ist, wenn die zehn Ramazotti vom Vorabend plötzlich die Richtung wechseln wollen?“ Völlig fertig liegt Philipp Weber auf der aufblasbaren Couch und lässt sich vom kratzenden Bandsalat wecken, der kurz zuvor noch Mendelssohns „Hochzeitsmarsch“ war; schnell wird klar: Die gestern erlebte Hochzeit seines besten Freundes war für ihn der pure Horror, ein „Honeymoon Massaker!“ eben.

Im gleichnamigen und noch taufrischen Programm nimmt sich der aus dem Odenwald stammende Kabarettist die Ehe und vor allem alles drum herum vor, wobei er geschickt immer wieder auf die Hochzeitsfeier und ihre Gäste zurückkommt.

Launisch gerät der Einstieg, mit dem Weber (im „richtigen Leben“ immerhin fertig studierter Biologe) optisch, mimisch und akustisch den Klassenclown gibt: Reis hat er geworfen, allerdings gekocht, im Beutel und den noch im Topf.

Zwischen Hochzeitsspielen und biologischem Trennkost-Bankett spricht Weber dann humorisch und mit erfrischend hinterhältigem Witz das „Drumherum“ an. Zum Beispiel den Kinderwunsch: Bei diesem Thema wünscht er sich Sichtblenden an Schaukeln, „damit glückliche Paare nicht auf dumme Ideen kommen“. Und kurz schlägt er einen Haken zur Kirche: „Die Priester kriegen ja auch keinen Nachwuchs mehr. Und wenn, wollen die keine Priester werden.“

Es ist dieses schnelle Springen vom einen Thema zum anderen, was „Honeymoon Massaker!“ am Laufen hält. Dabei halten sich unterhaltsam platter Scherz und feiner kabarettistischer Witz ausgeglichen die Waage. Wenn Weber zur Familienplanung bemängelt, dass man statt Beitragszahler zeugen zu sollen doch erst mal selber einer werden dürfen müsste, ist das gut beobachtet und fein in Worte gefasst. „Und bei der ehemaligen Nachrichtensprecherin Eva Hermann werde ich fast nostalgisch, denn früher hat man die Überbringer schlechter Botschaften einfach geköpft.“

Scharf, bisweilen überzogen und dann doch wieder sympathisch die Kurve kriegend schlachtet sich Philipp Weber durch sein „Honeymoon Massaker!“, ficht am familiären Frühstückstisch das Kochduell ums Pausenbrot aus und sinniert über Wiederholungstäter im Ehebund: „Mach’s Dir nicht so schwer: Such’ Dir ’ne Frau, die Du hasst und schenk ihr Dein Haus.“

Doch bei allem Klamauk: Zum Schluss kommt die Freundin zu Wort, die dem Mann per se Entscheidungslethargie und Wahlmöglichkeitswahn vorhält. Und mit Ullas Bemerkung, sie wolle ihre Zeit nicht im Wartezimmer von Philipps Leben zubringen, klingt das Programm aus – ein Schluss, der nicht nur Heiratswillige zum Nachdenken anregt…

Informationen zu Programm und Tourneeplan von Philipp Weber finden sich im Internet unter www.weberphilipp.de.

zurück