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Der neue „Wise Guy“ Nils Olfert im Gespräch

335 Sänger hatten sich für die Nachfolge von Clemens Tewinkel beworben – einer hat es geschafft. Im Vorfeld des Konzerts in der Mainzer Phönixhalle erzählt der neue „Wise Guy“ Nils Olfert über seine ersten Konzerterfahrungen und darüber, was das Besondere an dieser Art von A cappella-Gesang ist.

Schreibwolff: Endlich ein „Wise Guy“ – wie fühlt man sich nach den ersten Konzerten?

Nils Olfert: Ich fühle mich großartig! Es macht einen riesigen Spaß mit den Jungs auf der Bühne zu stehen, neue Lieder zu erarbeiten und vor allem zu sehen, wie gut die Fans mich annehmen. Ich genieße es auf der Bühne zu stehen.

Schreibwolff: Wie haben Sie eigentlich die Wise Guys kennengelernt?

Nils Olfert: Ich wurde durch die Sängerin meiner vorigen Kieler Band „Tiffany“ auf die Wise Guys aufmerksam gemacht. Sie hatte mich auf ein Konzert im letzten Jahr mitgenommen und ich habe sofort Feuer gefangen! Ich kannte zwar schon einige Lieder wie „Jetzt ist Sommer“, hatte aber vorher noch nicht gewusst, welche Bandbreite die Musik besitzt und wie stark die Gruppe bei Live- Auftritten ist.

Schreibwolff: Wie sind Sie letztendlich zu der Gruppe gestoßen?

Nils Olfert: Nachdem ich durch eine Freundin erfahren hatte, dass ein Nachfolger für Clemens gesucht wird, habe ich eine schriftliche Bewerbung verfasst und ein Tonbeispiel beigefügt. Nebenbei steckte ich mitten in den Vorbereitungen für meine Hochzeit! Einen Tag nach meiner Trauung erhielt ich dann die Einladung zum Vorsingen in Köln. Ich habe dann mit meiner Frau die Hochzeitsreise so geplant, dass wir auf dem Rückweg rechtzeitig in Köln zum Vorsingen erschienen sind. Vorbereitet habe ich mich während meiner Hochzeitsreise – ich bin richtig froh, so eine tolerante Frau an meiner Seite zu haben! Zum Vorsingen waren zwölf Kandidaten eingeladen, die ich allerdings nicht persönlich kennen gelernt habe. Nach dem Vorsingen wurde ich zur zweiten Runde eingeladen, die dann im Tonstudio stattfand. Hier gab es nur noch eine Auswahl von drei Kandidaten. Nach diesem Tag musste ich dann eine knappe Woche warten, bis der erlösende Telefonanruf kam, dass ich der neue Wise Guy bin.

Schreibwolff: Wie hat sich Ihr Leben, Ihr Alltag seitdem verändert?

Nils Olfert: Ich bin als erstes einmal aus meiner Heimat Kiel nach Köln gezogen. Das ist schon ein großer Schritt für mich und meine Frau, da wir bisher nur in Schleswig Holstein gelebt haben. Wir fangen aber schon an, uns in Köln langsam einzuleben. Für mich persönlich hat sich natürlich auch viel verändert. Ich bin viel unterwegs, lerne viele neue Städte und Menschen kennen. Ich erhalte eine große Anzahl Fanpost, die ich versuche so schnell wie möglich zu beantworten. Die Presse interessiert sich auf einmal für mich und es kommt schon ab und zu mal vor, dass ich auf der Straße erkannt werde.

Schreibwolff: Was ist das Besondere an dieser Musik und Art von Gesang?

Nils Olfert: Es ist die ursprünglichste Art Musik zu machen. Man hat nur die Stimme und es ist faszinierend, welche Effekte und Klänge man erzeugen kann, ohne dass ein großer technischer Aufwand betrieben wird. Klar, wir werden verstärkt; aber es werden kaum künstliche Effekte eingesetzt. Ich glaube, dass diese Art von Musik die Menschen deshalb auch so bewegt und fasziniert.

Schreibwolff: Welche Qualitäten braucht man für so guten A cappella-Gesang?

Nils Olfert: Man sollte ein gutes Gehör besitzen, damit die Intonation in der Gruppe gut ist. Und vor allem Spaß am Singen haben, denn ohne den hat auch das Publikum keinen Spaß! Außerdem ist meiner Meinung nach der Gruppenklang sehr wichtig. Es nutzt nichts fünf gute Solostimmen zu haben, wenn der Zusammenklang nicht stimmt.

Schreibwolff: Wie sieht denn Ihr eigener musikalischer Werdegang aus?

Nils Olfert: Meine musikalische Karriere begann mit etwa sechs Jahren. Ich habe im Kieler Knabenchor als Sopranstimme begonnen, dann im Teenageralter meine erste Schulband gegründet und mit dem Klavierspielen angefangen. Mit meinem Klavierlehrer habe ich einen Gospelchor gegründet. Vor sechs Jahren habe ich einen Nachwuchswettbewerb für Sänger in Kiel gewonnen. Danach bin ich in die Kieler Pop- und Coverband „Tiffany“ eingestiegen und habe dort fünf Jahre als Frontsänger gesungen.

Schreibwolff: Das Singen ist jetzt Ihr Beruf – was bedeutet Ihnen diese Gabe, diese Fähigkeit persönlich?

Nils Olfert: Für mich ist es wirklich eine Art Gabe. Es wäre ganz schlimm für mich, wenn ich meine Stimme eines Tages nicht mehr haben sollte, da Musik für mich mein Leben ist. Es bedeutet mir andererseits auch sehr viel zu wissen, dass ich es schaffe, mit meiner Stimme Menschen zu berühren und ihnen Freude zu bereiten. Hoffentlich noch sehr lange!

Schreibwolff: Die Wise Guys sind mit Leib und Seele Kölner – wie kommen Sie als Norddeutscher mit der rheinischen Mentalität zurecht?

Nils Olfert: Sehr gut! Ich werde total herzlich aufgenommen und merke, dass z.B. der Humor gar nicht so unterschiedlich ist zu meinem. Ich habe jetzt auch schon das erste Mal Karneval gefeiert und ich muss sagen, es hat mir riesigen Spaß gemacht!

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