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Gemüths Ergetzung pur

Wer die Musik Johann Sebastian Bachs liebt, wird immer wieder bei bestimmten Werken des Thomaskantors innehalten. Wahrscheinlich finden sich in der heimischen Audiothek gleich mehrere Einspielungen der h-moll-Messe, der Passionen, des Weihnachtsoratoriums, der „Kunst der Fuge“, des „Musikalischen Opfers“ – und natürlich: der Goldberg-Variationen.

Schon allein, weil diese „Clavier Übung bestehend aus einer Aria mit verschiedenen Veraenderungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen Denen Liebhabern zur Gemüths-Ergetzung“, so der Originaltitel von BWV 988, in zahlreichen Arrangements vorliegen: Neben der „Urform“ für Cembalo existieren Bearbeitungen für den modernen Konzertflügel, großes Barockorchester, Gambenconsort, Orgel, Blechbläser, Harfe, ja sogar Saxophonquartett und Akkordeon!

Hubert Buchberger (Violine), Valentin Eichler (Viola) und Luise Buchberger (Violoncello) haben nun eine weitere Einspielung vorgelegt: 1984 transkribierte der Geiger Dmitry Sitkowetsky die Goldberg-Variationen für Streichterzett. Dieser Notation folgen die die Künstler und dringen dabei tief ins Innere des Werkes vor.

Bemerkenswert an dieser Aufnahme ist zum einen die Stringenz, mit der sie zwischen der eröffnenden und beschließenden Aria die 30 Variationen homogen binden. Natürlich variieren die Tempi vom getragenen Portato bis zu gestochen scharfen Läufen, doch vermeiden die Musiker dankenswerter das Extrem (was mancher Pianist leider nicht schafft).

Virtuos ist diese Wiedergabe dennoch, denn sie ist aus einem Guss, wobei die Möglichkeiten zur transparenten Konversation ansprechend ausgereizt werden. Obschon die Auffassungen über diese Musik nicht divergieren, gelingt doch ein spannender Diskurs, bei dem die Kammermusik dem höfischen Tanz galant und mit kunstfertiger Balance huldigt.

Die entsprechenden Sätze gelingen mit einer fein ausdifferenzierten Dynamik einerseits beschwingt und federnd, andererseits getragen und würdevoll. Dabei achtet das Trio auf ausgewogene Symmetrie der einzelnen Stimmen vom sonoren Violoncello über den warmen Ton der Viola bis zum verspielten Diskant der Violine.

Die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach – man mag sich nicht satt daran hören. Und mit der Einspielung von Hubert Buchberger, Valentin Eichler und Luise Buchberger hat man nun eine weitere Aufnahme, die garantiert, das die Repetition keinesfalls an Reiz verliert: Eben Gemüths Ergetzung pur.

Johann Sebastian Bach | Goldberg Variations: Hubert Buchberger (Violine), Valentin Eichler (Viola) und Luise Buchberger (Violoncello); klanglogo KL1504

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